Unsere Vision: Internationales Lernen in einem weltoffenen und inklusiven Deutschland

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Was, wenn wenn internationaler Austausch Teil aller Bildungsbiographien wäre ...
Ein Blick in die Zukunft

Wie kann das Lernen in Deutschland am Ende dieses Jahrzehnts aussehen, wenn internationaler Austausch jetzt als wichtiger Teil von Bildung in Zeiten des Wandels anerkannt wird und heute Schritte zur Verbesserung bestehender Rahmenbedingungen unternommen werden?

Ein Blick in die Zukunft

Im Jahr 2030 hat Deutschland einen signifikanten Wandel vollzogen: Sein weltweit anerkanntes Bildungssystem gewährleistet Bildungs- und Chancengerechtigkeit und legt Wert auf die Vermittlung globaler Kompetenzen. Alle Kinder und Jugendlichen haben Zugang zu allen Bildungsangeboten, auch zum Erwerb internationaler Erfahrungen. Schulen sehen ihren Bildungsauftrag auch darin, globale und transnationale Zusammenhänge zu vermitteln und das Bewusstsein für demokratische und zivilgesellschaftliche Verantwortung zu stärken – ganz im Sinne von Global Citizenship Education.

Bildung umfasst immer auch Angebote, an internationalen Austausch- und Begegnungsprogrammen teilzunehmen. Diese sind als selbstverständlicher Bestandteil des Schullebens inzwischen Alltag. Werte wie Offenheit, Toleranz und interkulturelle Kompetenz bilden einen gesellschaftlichen Grundkonsens.

Stärkung der internationalen Vernetzung und Schulentwicklung

Durch die systematische Integration des Jugend- und Schüleraustauschs in die Schulentwicklung sind deutsche Schulen zu lebendigen, weltoffenen Zentren des Lernens geworden:

Interkulturelle Bildung und internationaler Austausch sind fest im Schulprogramm und im Alltag einer jeden Schule verankert. Die an allen Schulen eingerichteten Koordinationsstellen für Internationales betreuen Schulpartnerschaften, machen allen Schüler:innen passgenaue Austauschangebote und entwickeln den schulischen Austausch damit auch qualitativ weiter. Schulaustausche finden fächerübergreifend statt, in der Regel als Projekte, die von Schüler:innen selbst aktiv mitgestaltet werden.

Lehrkräfte erhalten die notwendige Anerkennung und Unterstützung, wenn sie sich für einen Austausch engagieren. Weil Schüleraustausch mit den allgemeinen Bildungszielen und dem Schulprogramm verknüpft ist, bereichert er das Schulleben, ohne zusätzlich zu belasten, und schafft Freiräume, die Schülerschaft und Lehrkräfte gern nutzen.

Bildungsgerechtigkeit und Zugänglichkeit

Internationale Austauschprogramme sind nicht länger ein Privileg für Wenige, sondern Teil der Bildung aller. Barrieren, die einst den Zugang zu internationalen Austauschprogrammen erschwerten, wurden gezielt überwunden:

Finanzielle Unterstützungen – Zuschüsse aus den Landeshaushalten an die Schulen oder das umfassend reformierte Auslands-BAföG für Schüler:innen – sorgen dafür, dass niemand aufgrund finanzieller Hürden von einem Austausch ausgeschlossen wird, egal, an welcher Schulart. Auch der Aufnahme-Seite von Austauschen wird Rechnung getragen, denn staatliche Anreize ermutigen Gastfamilien, ihre Türen und Herzen für junge Menschen aus aller Welt zu öffnen.

Zusammenarbeit von Schulen und Internationaler Jugendarbeit

Die Koordination und Vernetzung von Schulen, Bildungseinrichtungen und Trägern der internationalen Jugendarbeit ist in Deutschland beispielhaft: Innovative Kooperationsmodelle und eine enge Zusammenarbeit zwischen Bildungsträgern und der Zivilgesellschaft haben zu einem flächendeckenden Angebot an Austauschprogrammen geführt. Es spiegelt die Vielfalt der Gesellschaft wider und ist selbstverständlicher Bestandteil von Lehrplänen aller Schularten. Damit werden nicht nur sprachliche und interkulturelle Kompetenzen gefördert, sondern auch fachliche und überfachliche Fähigkeiten, wie sie im globalisierten 21. Jahrhundert unverzichtbar sind.

Die Zusammenarbeit zwischen Schulen und ihren Partnern aus der Jugendarbeit wurde intensiviert: Inzwischen ist es selbstverständlich, dass ein schulischer Austausch mit Beteiligung von Organisationen aus Kultur, Gesellschaft und Sport stattfindet. Träger der Kinder- und Jugendarbeit setzen auch internationale Angebote in unmittelbarer Nachbarschaft zu Schule um, etwa im Rahmen von Projekten der Ganztagsschule.

Das hat zu einer Entlastung der Lehrkräfte geführt und den Lehrerberuf wieder attraktiver gemacht: Als Pädagogen werden sie nun nicht mehr mit der Verantwortung alleingelassen, einen Austausch zu organisieren, sondern sind vor allem gefragt, Schüler:innen beim Lernen auch in einem außerunterrichtlichen Umfeld vertrauensvoll zu begleiten.

Weil inzwischen an allen Schularten Ehemalige über ihre Erlebnisse berichten, ist das Interesse und die Begeisterung für einen internationalen Schüleraustausch gewachsen. Schüler:innen beteiligen sich gern an der Gestaltung eigener Formate. Als Alumni engagieren sie sich auch nach einem Austausch ehrenamtlich für Auslandsaufenthalte jüngerer und ausländischer Schüler:innen.

Dank einer guten Zusammenarbeit über Sektorengrenzen hinweg werden Erfahrungen und Wissen unter Fachkräften ausgetauscht und die Methodiken und Inhalte in beiden Feldern weiterentwickelt.

Finanzierung und Ressourcen

In allen Bundesländern können sich Jugendliche und Lehrkräfte aller Schulen bei Informations- und Beratungszentren über Möglichkeiten zu Auslandsaufenthalten oder einem internationalen Austausch informieren. Hier erhalten sie auch Hilfe, diese zu finanzieren. Jede Schülerin und jeder Schüler hat den Anspruch auf finanzielle Unterstützung zur Teilnahme an mindestens einem schulischen Austausch, wenn die Mittel der Familie dafür nicht ausreichen. In den Landeshaushalten stehen dazu die nötigen Ressourcen zur Verfügung.

Für Lehrkräfte ist es selbstverständlich, sich an der Organisation von Austauschbegegnungen zu beteiligen, seit ausreichend Ausgleichsstunden gewährt werden und die Kosten für eigene Aufwendungen voll erstattet werden.

Eine verlässliche Finanzierung von Austauschprogrammen bietet Schulen und Trägern der außerschulischen Jugendarbeit Planungssicherheit.

Europäische Identität und Demokratieerziehung

Der Jugendaustausch ist anerkannter Teil der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Er ist als wirkungsvolles Instrument zur Stärkung eines europäischen Bewusstseins allgemein etabliert.

Deutschland trägt damit wesentlich zur Schaffung eines Europäischen Bildungsraums bei, denn das Lernen in einem anderen Land ist zur Normalität geworden, nicht nur in Grenzregionen. Durch diesen Austausch erleben junge Menschen aller gesellschaftlicher Schichten Europa hautnah. Sie lernen die Zusammenarbeit innerhalb der EU nicht nur theoretisch kennen, sondern praktizieren sie täglich.

Gemeinnützige Austauschorganisationen, Kulturmittler und die Fach- und Förderstellen arbeiten eng zusammen. Gemeinsam stellen sie sicher, dass Jugend- und Schüleraustausch als Teil einer ganzheitlichen Bildung systematisch stattfindet. Sie leisten damit einen Beitrag zur europäischen Integration und internationalen Verständigung.

Deutschlands Investitionen in Bildung und internationale Vernetzung tragen am Beginn des neuen Jahrzehnts Früchte: Das Land hat sich als Innovationsmotor und treibende Kraft für nachhaltige Entwicklung in Europa etabliert. Weil Möglichkeiten zum Erwerb globaler Kompetenzen ein integraler Bestandteil sowohl formaler als auch non-formaler Bildungsangebote sind, wächst eine Generation junger Menschen heran, die ihre Zukunft in einer globalisierten Welt aktiv gestaltet.

Veröffentlicht am: 03.04.2024