Orientierungsrahmen Globale Entwicklung – Bildung für nachhaltige Entwicklung in der gymnasialen Oberstufe

Untertitel
KMK/BMZ-Handreichung zeigt, wie Bildung für nachhaltige Entwicklung fächerübergreifend in der Oberstufe verankert werden kann – mit Bezügen zu internationalem Lernen und Austausch.
Cover des Orientierungsrahmens Globale Entwicklung für die gymnasiale Oberstufe, 2025
Autor/in
Hrsg. von KMK und BMZ in Kooperation mit Engagement Global gGmbH
ISBN
978-3-14-130363-6
Umfang
ca. 800 Seiten
Sprachen
Deutsch

Bildung global denken – auch in der gymnasialen Oberstufe

Mit dem „Orientierungsrahmen Globale Entwicklung – Bildung für nachhaltige Entwicklung in der gymnasialen Oberstufe“ liegt seit Oktober 2025 ein umfassendes Grundlagenwerk für Schulen vor, das Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) systematisch in allen Fächern der Oberstufe verankert.

Herausgegeben von der Kultusministerkonferenz (KMK) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), bündelt der rund 800 Seiten starke Band wissenschaftliche Erkenntnisse, didaktische Konzepte und konkrete Unterrichtsbeispiele für 17 Schulfächer.

Für Schulen, Lehrkräfte und außerschulische Akteur:innen, die sich mit globalem Lernen, internationaler Zusammenarbeit und Bildungskooperationen beschäftigen, bietet das Werk wertvolle Anknüpfungspunkte – auch wenn der Schwerpunkt insgesamt breiter auf Bildung für nachhaltige Entwicklung gelegt ist.

Was der Orientierungsrahmen leistet

Der Orientierungsrahmen wurde in einem mehrjährigen Beteiligungsprozess von über 180 Fachleuten aus Schule, Wissenschaft, Bildungsverwaltung und Zivilgesellschaft erarbeitet.

Er ist ein Referenzdokument für die Umsetzung von BNE in der schulischen Praxis und dient als Leitfaden für:

  • die Entwicklung von Lehrplänen und schulischen Curricula,
  • die Gestaltung von Unterricht und Schulprojekten,
  • die Lehrkräftebildung und Schulentwicklung,
  • die Arbeit außerschulischer Partnerorganisationen.

Neben fundierten theoretischen Grundlagen bietet der Band praxisnahe Beispiele und didaktische Impulse – etwa für fächerübergreifendes Lernen, emotionale und soziale Kompetenzen, sowie die Verbindung von Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Demokratiebildung.

Austausch, Begegnung und internationale Kooperation – wo die Themen sichtbar werden

Auch wenn internationale Schulpartnerschaften nicht im Zentrum der Publikation stehen, sind reale Begegnungen, Schüleraustausch und globale Kooperationen an mehreren Stellen ausdrücklich als Lernform und Lernort der BNE benannt:

  • Im Fachkapitel „Neue Sprachen“ (S. 434–446) heißt es, dass „ein hochwertiger Bildungsprozess in den Fächern der Neuen Sprachen auf Begegnungssituationen und Projektpädagogik aufbaut, die z. B. einen Schüleraustausch mit Gleichaltrigen aus anderen Ländern zum Ziel haben können“. 
    Reale Interaktionssituationen – ob im direkten Austausch oder virtuell – gelten hier als Schlüssel für Perspektivenwechsel und interkulturelles Lernen.
  • Im Fach Sport (S. 565) werden Austauschprojekte als Beispiel für fächerverbindende BNE-Aktivitäten genannt.
  • Im Whole School Approach (Kap. 8) wird BNE als Aufgabe der gesamten Schule verstanden.
  • Besonders das Unterkapitel 8.2.5 „Internationale Partnerschaften, Kooperationen und Netzwerke globalen Lernens“ beschreibt internationale Schulpartnerschaften als zentrale Lern- und Erfahrungsräume.
    Reale Begegnungen werden dort als unverzichtbar bezeichnet, digitale Formate als ergänzend. Das Kapitel verweist auch auf Programme wie das Entwicklungspolitische Schulaustauschprogramm (ENSA) oder Schulen - Partner der Zukunft (PASCH), die enge Bezüge zur Arbeit von „Austausch macht Schule“ haben.

Das zeigt: Austausch und internationale Bildung sind konstitutiver Bestandteil von BNE in der Schulentwicklung – nicht als Zusatz, sondern als Lernform, die globale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit erlebbar macht.

Warum die Publikation für den Austauschbereich relevant ist

Für Schulen, die internationale Begegnungen und Kooperationen bereits praktizieren oder aufbauen wollen, bietet der Orientierungsrahmen:

  • didaktische Begründungen, warum Austauschprojekte zentrale Lernräume für BNE sind,
  • Beispiele, wie reale Begegnungen und virtuelle Kooperationen didaktisch eingebettet werden können,
  • und Argumentationshilfen für die Schul- und Bildungsadministration, um Austausch strukturell zu verankern – etwa im Schulprogramm oder in der Lehrkräftefortbildung.

Auch wenn das Buch kein Austausch-Handbuch ist, liefert es eine gemeinsame Sprache und Legitimation, um internationale Zusammenarbeit als Teil schulischer Qualitätsentwicklung zu denken.

Einordnung: Ergänzung zur Sekundarstufe I

Der neue Band ergänzt den bewährten
„Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung“
(2. aktualisierte und erweiterte Auflage, 2016).

Beide Werke bilden zusammen die offizielle Grundlage dafür, wie Bildung für nachhaltige Entwicklung in allgemeinbildenden Schulen von der Primarstufe bis zur gymnasialen Oberstufe umgesetzt werden kann.

Fazit

Der neue Orientierungsrahmen Globale Entwicklung ist ein wertvolles Orientierungsdokument für internationale Bildungsarbeit. Er zeigt, dass nachhaltige Entwicklung, globale Verantwortung und internationale Zusammenarbeit zusammengehören.

Schulen, die sich bereits auf den Weg gemacht haben, globale Themen im Unterricht oder durch Austausch zu verankern, finden hier überzeugende Argumente und vielfältige Anregungen, wie globale Perspektiven systematisch in den Schulalltag integriert werden können.

Veröffentlicht am: 24.10.2025