Veranstaltungsbericht

Regionalkonferenz Berlin: Dokumentation der Foren

"Austausch macht Schule - den internationalen Bildungsauftrag mit Berlins Städtepartnerschaften gestalten"
Dokumentation Reko Berlin

Zur vierten Regionalkonferenz, die die Initiative »Austausch macht Schule« gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und der Berliner Senatskanzlei im Roten Rathaus veranstaltet wurde, waren gut 140 Lehrerinnen und Lehrer, Schulleitungen und Vertreter von Behörden, Stadtteilvereinen und Akteuren der Jugendarbeit gekommen. Im Mittelpunkt stand das Thema Städtepartnerschaften und deren Potential für den internationalen Austausch an Berlins Schulen.

Städtepartnerschaften im Fokus

Allein als Hauptstadt hat das Land Berlin 17 Partnerstädte weltweit. Hinzu kommen zahlreiche Partnerstädte der Stadtbezirke. Berlin ist damit wohl eine der internationalsten Städte in Deutschland. Hier muss man niemanden vom tieferen Sinn internationaler Erfahrungen und der Notwendigkeit von Austausch überzeugen.

Doch damit Kinder und Jugendliche eine weltoffene Einstellung entwickeln und aktiv und in positivem Sinne an der Gestaltung ihrer Umwelt teilhaben können – brauchen sie die Möglichkeit der Begegnung mit Menschen in anderen Ländern. Dieses Verständnis für andere Kulturen erwerben sie in geeignetem Maße durch kürzere oder längere, pädagogisch begleitete Aufenthalte im Rahmen der Schule oder bei Jugendaustauschen.

Städtepartnerschaften und schulische Partnerschaften stellen dabei wichtige Unterstützungssysteme dar. Es liegt eigentlich nahe, beide Bereiche zusammenzudenken. Viele Akteure, die internationale Vernetzung auf kommunaler Ebene betreiben, und solche, die sie im Rahmen des Bildungssystems und an den Schulen pflegen, arbeiten heute schon zusammen.

Kooperationen dieser Art verfügen über noch mehr Potential. Dass dieses noch nicht voll genutzt wird, liegt nicht zuletzt auch daran, dass eine Zusammenarbeit von Schule und Jugendarbeit gerade im internationalen Austausch noch zu selten praktiziert wird.

Zusammenarbeit als Win-Win-Situation

Dabei könnten sich jedoch Win-Win-Situationen ergeben: Lehrerinnen, Lehrer und Schulleitungen sind daran interessiert, ihren Schülerinnen und Schülern internationale Erfahrungen zu ermöglichen – etwa durch die sinnvolle Ergänzung des Unterrichts in Form eines Schulaustauschs oder eines internationalen Projektes. Diese Organisatoren und ihre Vorhaben brauchen jedoch verlässliche Rahmenbedingungen. Sie brauchen Unterstützungssysteme, auf deren Hilfe sie bauen können, etwa bei einer Partnersuche, bei Kontaktaufnahmen und der Organisation selbst. So gelingt es leichter, sich auf die eigentlichen, die inhaltlichen Herausforderungen eines Austausches zu konzentrieren und die Klassen so gut wie möglich zu begleiten.

Auf der kommunalen Ebene bestehen bereits viele Partnerschaften. Diese sind bestrebt, politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Netzwerke gerade auch für junge Menschen zu öffnen. Denn nur so kann eine Städtepartnerschaft auch langfristig und in Zukunft mit Leben gefüllt werden und durch bürgerliches Engagement gedeihen.

Beide Sphären sollten und müssen zusammenarbeiten, denn sie teilen sich in der Stadt einen gemeinsamen Lebensraum und konkurrieren um die Zeit und die Aufmerksamkeit insbesondere der jungen Menschen. Wenn Schule heute mehr denn je der Ort ist, um junge Menschen zu erreichen und sie mit ihrer Heimat und ihrem Land zu identifizieren, sind schulische Aktivitäten im Rahmen städtepartnerschaftlicher Netzwerke ein ideales Instrument, dies auch in einer internationalen Dimension zu tun. Das würde dem globalen Charakter unseres Zeitalters entsprechen.

Hier finden Sie einen ausführlichen Bericht über die Konferenz

Auf der Konferenz wurde das Thema in sechs Themenforen und sechs Städtepartnerschaftsforen diskutiert, die wir im Folgenden dokumentieren.

Themenforen

Themenforum 1: Lernort Schulaustausch

 

Impulsvorträge:

1. „Europabildung in der Schule“ – Präsentation der gemäß Rahmenlehrplan zu vermittelnden Kompetenzen und der   Bedeutung des Lernorts Ausland als Teil der Europabildung

2. Präsentation eines Berliner Erasmus+-Projektes einer Berliner Schule, wie das EU-Ausland als Lernort genutzt werden kann (Präsentation s. Anlage).

Aspekte aus der anschließenden Diskussion:

Lehrkräfte werden bereits unterstützt durch:

  • Ermäßigungsstunden für Lehrkräfte, die Austauschprojekte etc. organisieren, durchführen
  • Informationen  und Beratung zu Möglichkeiten im Rahmen bestehender Programme
  • Unterstützung beim Stellen von Anträgen (Erasmus+  etc.)

Zusätzliche Aspekte/Ideen für die mögliche weitere Ausgestaltung des Themas:

  • Prüfung der Umsetzbarkeit einer zentralen Verwaltung von Klassenfahrtskonten in der Schulverwaltung
  • Stärkere Aufgabenteilung bei der Durchführung von Projekten: Delegation von konkreten Zuständigkeiten an Verwaltungskräfte (Verwaltungsaufgaben wie Abrechnungen, Kontoführung, etc.) statt Umsetzung durch Lehrkräfte
  • Stärkere Verzahnung von Unterricht und außerschulischen Aktivitäten im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes rund um Schule („Whole School Approach“)  [gem. gezeigtem Foliensatz zu „Europabildung in der Schule]
  • Stärkere  Aktivierung der Schülerinnen und Schüler über Projekte, aber auch im außerschulischen Kontext bzw. im Kontext der EU-Jugendstrategie („Partizipation“).
  • Verankerung von Inhalten von Auslandaufenthalten in Prüfungskomponenten
  • Mögliche Zusatzangebote  „EU-Bausteinen“ (z.B. als Wahlalternative zum Europäischen Wettbewerb, der als 5. Prüfungskomponente im MSA als auch im Abi angerechnet werden kann

Themenforum 2: Schule und ihre Partner. Kooperation im Rahmen von Städtepartnerschaften

 

Internationale Bildungskooperationen im Rahmen von Städtepartnerschaften haben den Vorteil, dass Schulen bei Anbahnung und Gestaltung nicht alleine dastehen. Im Themenforum ging es um die Frage, wie Schulen und andere Akteure, z.B. Träger der internationalen Jugendarbeit oder Kulturinstitutionen, zum gegenseitigen Nutzen zusammenarbeiten können.

Es wurden zwei Projekte vorgestellt:

  • Bei Windwechsel kooperieren bereits seit 2012 Schulen in Berlin und Clichy-sous-bois bei Paris mit einem Berliner Verein.
  • Democratic Meme Factory ist dagegen ein Angebot an Jugendlich, das auch im Rahmen von schulischen Austauschprojekten Anwendung finden könnte - jedoch noch nicht entsprechend genutzt wird.

Wir diskutierten Vorteile von Kooperationen und Ursachen, dass diese noch nicht so oft genutzt werden.

Materialien:

  • Präsentation "Schulen und ihre Partner: Kooperation im Rahmen von Städtepartnerschaften"
  • Beiträge aus der Diskussion

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Themenforum 3: Wege in die internationale Bildungskooperation: Niedrigschwellige Formate schulischen Austauschs

 

Im Lichte der europäischen Zusammenarbeit, der Förderung von Mehrsprachigkeit und Internationalisierung an den Berliner Schulen gibt es für jeden Schultyp diverse Möglichkeiten, curriculare Anforderungen auch in grenzüberschreitenden Projekten umzusetzen – mit  und ohne Aufenthalt im Ausland. In diesem Forum werden für jeden Schultyp geeignete „Einsteigerformate“ vorgestellt (z.B. eTwinning, Erasmus+ „Kleine Schulpartnerschaften“).

 

Materialien:

  • Präsentation: Leitaktion 2 Erasmus+ Schulpartnerschaften Herunterladen

Themenforum 4: Voraussetzungen für inklusiven Schüleraustausch

 

Die Institution Schule erreicht durch ihr verpflichtendes Regelangebot alle Jugendlichen und bietet durch den internationalen Schüleraustausch eine Gelegenheit, sprachliche und interkulturelle Kompetenzen zu erlernen. Dennoch bleiben bestimmte Gruppen von Schülerinnen und Schülern im internationalen Schüleraustausch unterrepräsentiert, oftmals solche, die auch gesamtgesellschaftlich weniger Zugang zu Kultur- und Bildungsangeboten haben. Wie kann dieser Tendenz entgegengewirkt werden? Was muss geändert werden (bspw. Rahmenbedingungen) und wie können neue Akteure (Schulpersonal, etc.…) für den Schüleraustausch gewonnen werden?

Notizen aus der Diskussion

  • Mit welcher Brille betrachten wir die Schüler/-innen aus benachteiligten Verhältnissen
  • Welche Vernetzungsmöglichkeiten gibt es für aktive Lehrkräfte verschiedener Schulformen) (auch Förderschulen oder Schulen mit geflüchteten Jugendlichen)
  • Schulpartnerschaften zwischen Gymnasien und Gesamtschulen oder Förderschulen gründen
  • Wie können Kontakte mit Förderschulen hergestellt werden?
  • Wie kann die Senatsverwaltung bei der Kontaktaufnahme mit Schulen unterstützen?
  • Was kann gegen eine Überlastung getan werden, insbesondere für Lehrkräfte, die internationalen Austausch organisieren?
  • Wie können heterogene Gruppen mit Schüler/-innen von verschiedene Schultypen kreiert werden?

Materialien:

  • Diederichs, B. (2019) Die Strategie »Diversität und Partizipation « des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW). In: IJAB (Hg.) Herunterladen
  • Kreisau-Initiative e.V. (2017) Perspektive Inklusion. Sprache und Kommunikation in der internationalen inklusiven Bildungsarbeit. Herunterladen
  • Boitieux, M./Lançon, M. (o.J.) Gehörlose, hörende und hörgeschädigte Jugendliche in einer interkulturellen Begegnung. Herunterladen
  • Deutsch-Polnisches Jugendwerk (o.J.) Vielfalt bei Jugendbegegnungen. Checkliste. Herunterladen
  • Centre Français de Berlin (2019) Internationale Jugendbegegnungen – Fokus Inklusion. Herunterladen

Themenforum 5: Wege in die Bildungskooperation – was braucht es noch?

 

Curriculare Anforderungen und finanzielle Unterstützung ergeben noch keinen Austausch/Lernaufenthalt im Ausland. Es bedarf sinnvoller Absprachen zu Lern- und Lehrinhalten, der Organisation von Unterbringung, Rahmenprogramm, pädagogischer Begleitung, Vor- und Nachbereitung - und das vor dem Hintergrund von Lehrkräftemangel und dicht gepackten Schuljahren. In diesem Forum geht es also um praktische Unterstützungsbedarfe für die Umsetzung von Lernaufenthalten im Ausland.

 

Materialien:

 

Städtepartnerschaftsforen

Warschau und Prag

 

Materialien:

Peking

 

Materialien:

Moskau

 

Materialien:

 

Abschlussplenum

Zusammenfassung der Abschlussdiskussion Herunterladen

 

Galerie

2018 - Regionalkonferenz Berlin

 

Veranstalter der Konferenz im Berliner Roten Rathaus:

Log der Initiative »Austausch macht Schule«

 

 

 

 

Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie

 

 

Berliner Senatskanzlei

 

 

Die Konferenz wurde finanziell gefördert durch die Robert Bosch Stiftung und die Stiftung Mercator.

 

Veröffentlicht am: 28.02.2019
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