DFJW – Deutsch-Französisches Jugendwerk

Das Deutsch‑Französische Jugendwerk (DFJW) – Office franco‑allemand pour la Jeunesse (OFAJ) – wurde 1963 im Zuge des Élysée-Vertrags gegründet. Es fördert jedes Jahr rund 8.400 Programme mit mehr als 200.000 Teilnehmenden und trägt so nachhaltig zu Freundschaft, Verständigung und europäischer Zusammenarbeit bei.
Auftrag und Aufgaben
Das DFJW ist eine unabhängige internationale Organisation, an deren Spitze ein Verwaltungsrat steht. Den Co-Vorsitz haben aktuell Karin Prien, Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ), und Marie Barsacq, französische Ministerin für Sport, Jugend und Vereinswesen, inne.
Gegründet durch den Élysée-Vertrag von 1963, ist das DFJW ein einzigartiges Instrument der bilateralen Jugendpolitik. Es hat seinen Hauptsitz in Paris sowie Büros in Berlin, Saarbrücken und Straßburg, die bilateral besetzt sind.
Seine Aufgaben sind:
- Ausbau der Verbindungen zwischen jungen Menschen in Deutschland und Frankreich,
- Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses,
- Weitergabe der Erfahrungen des deutsch-französischen Jugendaustauschs an Drittländer.
Förderung und Unterstützung
Das DFJW richtet sich an alle jungen Menschen zwischen 3 und 30 Jahren – von Kindergartenkindern über Schüler:innen, Auszubildende und Studierende bis zu jungen Berufstätigen.
Gefördert werden:
- Schul- und Jugendbegegnungen,
- Berufsausbildung, Hochschulaustausch, Freiwilligendienste,
- Kultur-, Sprach- und Sportprojekte,
- interkulturelle Lernformate und digitale Begegnungen,
- trinationale Programme mit Partnern in Mittel- und Osteuropa sowie im Mittelmeerraum.
Wichtige Prinzipien sind Sprachförderung, Gegenseitigkeit (Hin- und Rückbegegnungen) und interkulturelles Lernen.
Thematische Schwerpunkte
Inhaltlich greift das DFJW aktuelle gesellschaftliche und politische Themen auf. Demokratieförderung, Klimaschutz und Solidarität mit der Ukraine stehen ebenso im Fokus wie die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung (u. a. mit Projekten wie Regio Lab).
Mit neuen Richtlinien wurden die Förderverfahren für Jugendbegegnungen vereinfacht und das Erlernen der Partnersprache durch digitale Technologien gestärkt. Damit trägt das DFJW den Anliegen junger Menschen nach Ökologie, Chancengleichheit und Nachhaltigkeit Rechnung.
Wirkung und Reichweite
Fünf Fakten über das DFJW
- Begegnungen: Seit seiner Gründung 1963 hat das DFJW fast 10 Millionen jungen Menschen die Teilnahme an rund 400.000 Mobilitätsprogrammen ermöglicht.
- Austausch: Jedes Jahr fördert das DFJW rund 8.000 Begegnungen, davon rund 4.700 Gruppen- und 3.300 Individualaustausche.
- Gleiche Chancen: Ein Fünftel aller jungen Menschen, die an den DFJW-Programmen teilnehmen, haben erschwerten Zugang zu Mobilitätsangeboten.
- Finanzen: Das DFJW finanziert seine Arbeit und Förderungen aus einem Fonds, der zu gleichen Teilen von der deutschen und französischen Regierung gespeist wird. 2019 verfügte das DFJW über finanzielle Mittel von knapp 30 Millionen Euro.
- Es ist ein „Labor für europäische Zusammenarbeit“ und ein zentraler Berater, Mediator und Impulsgeber für internationale Jugendpolitik.
Hintergrund
Das DFJW gilt als „schönstes Kind des Élysée-Vertrags“. Mit der Unterzeichnung durch Bundeskanzler Adenauer und Präsident de Gaulle am 22. Januar 1963 wurde die Grundlage für eine Institution gelegt, die bis heute die deutsch-französische Freundschaft prägt und neue europäische Impulse setzt. Einen vertiefenden Blick auf die Entwicklung des deutsch-französischen Schüleraustauschs anlässlich von 50 Jahren Élysée-Vertrag finden Sie in einem Beitrag von Maik Böing (2015).
