Veranstaltungsbericht

„Wir müssen die ganze Schule mitnehmen“

Innovationslabor „Internationalisierung von Schule“ bei Präsenztreffen in Erfurt abgeschlossen
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor der Krämerbrücke in Erfurt
Innovationslabor Internationalisierung von Schule

Im Mittelpunkt des Abschlusstreffens beim Innovationslabor Internationalisierung der Schulbildung stand die Zusammenarbeit von Schulen mit ihren Partnern in der kommunalen/regionalen Bildungslandschaft bei internationalen Bildungsangeboten. „Austausch macht Schule“ hatte dazu vom 26.-27. September 2022 ins geschichtsträchtige Ev. Augustinerkloster nach Erfurt eingeladen.

Wie schon bei den vorangegangenen Seminaren des zweijährigen Labors (2020: „Internationalisierung von Schulbildung im Fachunterricht“ mit Maik Böing und 2021: „Global Citizen Education“, Andrea Rahm) waren zu Beginn Experten für einen Input eingeladen, an den sich ein Erfahrungsaustausch mit den Teilnehmenden des Labors anschloss.

Partner bieten Unterstützung für Schulen

Babette Pohle stellt da Projekt "Wir weit weg" vor

In Erfurt waren das Babette Pohle, die Leiterin des Kompetenzzentrums für Internationale Jugendarbeit und non-formale Bildung der Kindervereinigung Leipzig e.V., und Markus Rebitschek.

Babette Pohle stellte Wir weit weg vor, ein sehr partizipativ angelegtes Projekt, bei dem Jugendliche aus Leipzig und Umgebung mit Unterstützung von ehrenamtlich tätigen Studierenden ihre eigene Jugendbegegnungen entwickeln, vorbereiten und durchführen. Eine besondere Form der schulisch-außerschulischen Zusammenarbeit ist dieses Projekt, da die Jugendlichen über ihre Schulen angesprochen werden, ihre Auslandsaktivitäten aber außerhalb der Schule stattfinden.

Markus Rebitschek, Bildungsreferent „Internationale Jugendarbeit“ der Europäischen Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar (EJBW), gewährte Einblicke in seine inhaltliche und pädagogische Arbeit und in die Möglichkeiten, die die Weimarer Bildungsstätte für Austauschprojekte und Bildungsarbeit von Schulen bietet. (Zu den Projekten: siehe auch Präsentationen im Download-Bereich).

Im anschließenden Gespräch mit den teilnehmenden Lehrkräften des Innovationslabors wurden dann Fragen angesprochen, wie die nach der Rolle, die Schulen mit internationalen Projekten und Austauschen innerhalb einer Bildungslandschaft einnehmen, oder der Ausstrahlung solcher Vorhaben auf die Umgebung einer Schule.

„Uns wurde klar, dass Internationalisierung nur in der Gemeinschaft funktioniert“

Ein zweiter wichtiger Teil des Abschlusstreffens war die Auswertung der Projekte, die an den teilnehmenden Schulen vorangetrieben wurden. Bei diesen Vorhaben an den sechs von ursprünglich neun Schulen ging es nicht darum, Schüleraustausche im eigentlichen Sinne auf die Beine zu stellen, sondern die Schule selbst zu einem besseren Ort für internationale Bildungsangebote zu machen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Kirche des Erfurter Augustinerklosters

So hatte sich ein Lehrer an seiner bereits international orientierten Schule vorgenommen, die angebotenen internationalen Austausche konzeptionell neu aufstellen. Dazu wurden zunächst alle Austauschaktivitäten der Schule kartografiert und bei einer Umfrage die Identifikation des Kollegiums mit einem internationalen Schulprofil eruiert. Durch die Teilnahme an Aktivitäten wie dem Coaching-Prozess bei Schule:Global oder der Akkreditierung der Schule bei Erasmus+ Schulbildung wurde nach und nach das Schulprofil geschärft und dem Kollegium das internationale Engagement der Schule bewusster gemacht. Ein gemeinsames internationales Schulfest rundete diesen Prozess ab.

An einer anderen Schule nutzte der locker bestehende Arbeitskreis Internationales die Corona-Pause, um sich organisatorisch und konzeptionell neu zu aufzustellen und vor allem auch Lehrkräfte aus anderen als den fremdsprachlichen Fachbereichen einzubinden.

In allen Fällen wurden diese Schulentwicklungsprozesse immer parallel zum normalen Schulalltag und über längere Strecken unter Corona-Bedingungen verfolgt. Eine große Gemeinsamkeit im Rückblick war, dass der Stellenwert internationaler Kooperationen an den einzelnen Schulen gerade auch innerhalb des Kollegiums deutlicher herausgearbeitet und gestärkt werden konnte, so dass deutlich wurde: Schulaustausch ist kein Reisebüro“ - wie es eine Teilnehmerin formulierte.

Abschluss des zweijährigen „Labors“

Überreichung des Teilnahmezertifikates an Johanna Stübninger und Johannes Klehr (E.T.A. Hoffmann Gymnasium Bamberg)

Zum Abschluss erhielten alle teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer der sechs Schulen Urkunden über die gesamte Projektwerkstatt.

„Austausch macht Schule“ sagt Vielen Dank für Euer Engagement und Eure wertvollen Beiträge.

Im Rahmen des Innovationslabors waren bei Präsenz-Seminaren sowie in einem Zyklus virtueller Begegnungen zur kollegialen Beratung individuelle Projekte zur Internationalisierung an Schulen und der strukturellen Verankerung von Austausch an der Schule entwickelt worden. Ziel des Labors war es, Beiträge zu den drei schulischen Qualitätsbereichen

  • Unterrichtsqualität (Erweiterung des Spektrums der Unterrichtsgestaltung),
  • Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner (Stärkung von Schulgemeinschaft durch Kooperationen und Netzwerke) sowie
  • Schule als lernende Organisation (Didaktische und pädagogische Weiterbildung, Wissensaustausch und Schulentwicklungsplanung)

zu erarbeiten.

Die Ergebnisse der Werkstatt - Erfahrungen, Einsichten und Materialien, die während der Projekte entstanden - fließen in einen online-Werkzeugkasten zur Schulentwicklung ein, der auf der Website von „Austausch macht Schule“ bereitstehen wird.

Veröffentlicht am: 11.10.2022
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