Dossier Praxisbeispiel

Forum zum Austausch zwischen den Kulturen e.V.

Erfolgreiche Kooperation zwischen Hamburger Verein und Berufsschulen
Forum zum Austausch zwischen den Kulturen (Hamburg)

Der Aufbau und die Verankerung von Internationalen Schulpartnerschaften sind besonders für Berufsschulen eine Herausforderung, da die Schüler:innen aufgrund der dualen Ausbildung nur einen Teil des Jahres vor Ort in der Schule sind. In Hamburg engagiert sich ein kleiner Verein seit nun fast 20 Jahren für die Vernetzung und Verankerung von Schulpartnerschaften im Alltag der Berufsschüler:innen und das mit Erfolg.

Das „Forum zum Austausch zwischen den Kulturen e.V.“ ist ein gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, im Kontext von entwicklungspolitischen Schulpartnerschaften die Themen Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung an Berufsschulen in Hamburg zu verankern. Dabei hat der Verein Pionierarbeit geleistet und dafür gemeinsam mit den Schulpartnerschaften bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten. 2003 ging der Verein aus der Schulpartnerschaft der Beruflichen Schule Holz, Farbe, Textil (BS25) und seiner mosambikanischen Partnerschule in der Region Maputo hervor. Aktuell berät und begleitet er fünf Berufsschulen in Hamburg.


Neben der Durchführung der Austausche setzten sich das Lehrer:innenkollegium und die Schulleitung gemeinsam mit dem Verein aktiv für die Weiterentwicklung von Lehrkonzepten in Berufsschulen ein. Das überzeugte auch andere Akteure. Im Rahmen einer von Engagement Global mit Mitteln des BMZ geförderten Länderinitiative engagierte das Hamburger Institut für berufliche Bildung (HiBB) einen Projektkoordinator für Netzwerktätigkeiten. So konnten 2017 drei weitere Hamburger Berufsschulen unterstützt werden, Schulpartnerschaften zu initiieren.

So gestaltet sich die Zusammenarbeit konkret

Mitglieder des Forums zum Austausch zwischen den Kulturen e.V. sind Schüler:innen, Lehrkräfte und Ehemalige. Alle Schüler:innen an den Berufsschulen, die an einer Begegnungsreise teilnehmen wollen, treten dem Verein bei. Somit reißt der Kontakt, auch in weniger aktiven Zeiten, nie gänzlich ab.
Die Mitglieder des Vereins treffen sich einmal alle zwei Monate. Viel genutzt wird das interne Facebook-Forum, durch das die engagierten Lehrkräfte und Schüler:innen aus Hamburg in ständigem Kontakt mit den Kolleg:innen in Mosambik bleiben können. Dort wird sich aktiv um eine Zweisprachigkeit bemüht, damit beide Seiten Ideen einbringen und sich inspirieren lassen können.


Ganz praktisch unterstützt der Verein die Schulen bei der Antragstellung und der Abrechnung von Fördergeldern für Begegnungen mit den Partnerschulen.


Zentrales Tool des Vereins ist die eigene Website. Neben den bisherigen Projekten sind dort zahlreiche inspirierende Videodokumentationen und Reiseberichte sowie eine Sammlung von Unterrichtsmaterialien aus vielen Jahren des partnerschaftlichen Engagements veröffentlicht.

Ausweitung der Kooperation auf andere Bereiche


Das Engagement des Forums zum Austausch zwischen den Kulturen geht über die Realisierung von Begegnungsreisen und gemeinsamen Projekten zwischen den Partnerschulen hinaus. Um die internationale Schulpartnerschaft auch thematisch im Lehrplan zu verankern, engagieren sich die beteiligten Berufsschulen für die Entwicklung von Lern- und Lehrmaterialien, die spezifisch für bestimmte Berufsfelder zugeschnitten sind. So zum Beispiel die Berufliche Schule Energietechnik Altona (BS22), die unterstützt durch EPIZ e.V., ein Methodenheft zum Thema „Kupfer in einer globalisierten Welt“ entwickelt. Dabei setzen sich die Auszubildenden mit Problemen des Kupferabbaus in Chile aus verschiedenen Perspektiven auseinander und entwickeln Handlungsmöglichkeiten für ihren Alltag und Beruf.

Wie aus der Zusammenarbeit neue Projekte entstehen


Der Verein ist wie eine Art Scharnier zwischen den Berufsschulen in Hamburg. Bevor sie im Rahmen ihrer Schulpartnerschaften zusammengearbeitet haben, gab es keinen nennenswerten Austausch zwischen den Kolleg:innen unterhalb der Leitungsebene. Durch die Verbindung und die Koordinierung über den Verein Forum zum Austausch zwischen den Kulturen entstehen Synergien, aus denen gemeinschaftliche Projekte wachsen.


Beispielsweise arbeiteten vier verschiedene Hamburger Berufsschulen an einem Projekt für den Bau eines Containers für Zahnprophylaxe für die mosambikanische Partnerregion zusammen. Das Konzept und die Ausgestaltung wurde von den Auszubildenden der BS15 in Hamburg und der Escola de Saude de Inhambane entwickelt. Am Umbau und der Endmontage des Seecontainers beteiligten sich Berufsschüler:innen aus den verschiedenen Gewerken, u.a. Maler:innen, Elektriker:innen und Sanitärtechniker*innen. Ähnliche Synergien entstehen auch zwischen den Berufsschulen in Inhambane. Die Zusammenarbeit ermöglicht es den Auszubildenden auf lokaler Ebene voneinander zu lernen.


Fazit


Das Forum zum Austausch zwischen den Kulturen und die beteiligten Berufsschulen zeigen, wie zentrale Lerninhalte und Themen rund um eine internationale Schulpartnerschaft im Curriculum verankert werden können. Dadurch entsteht ein starkes Fundament für eine langfristige und lebendige Schulpartnerschaft.
Link: www.forum-austausch.de

 

Veröffentlicht am: 26.08.2023